Viel zu gut für den Moment
Am Mittwoch, den 5. Dezember bespielte die amerikanische Indie-Rock Band „Two Gallants“ das Rockhouse Salzburg. Mit im Gepäck hatten sie ihr neu veröffentlichtes drittes – selbstbetiteltes – Album. Gespickt mit Tracks der beiden früheren Veröffentlichungen entzückte die Band beim Live-Konzert nicht nur die eingefleischten Fans.
Es war exakt 21:47 Uhr. Zwei karge Gestalten bestiegen die Rockhouse’sche Bühne. Adam Stephens (Gesang, Gitarre und Mundharmonika) und Tyson Vogel (Schlagzeug, Gesang und Gitarre) eröffneten den Gig mit einem sehr eindringlichem „Drive my Car“ von ihrem Debüt-Album „The Throes“.
Das Publikum - schon durch die Vorband „Blitzer Trapper“ gut auf die Two Gallants eingestimmt - ging vom ersten Takt weg sichtlich begeistert mit. Sowohl junge ZuhörerInnen als auch ältere Semester fesselte der intensive Sound der beiden Ausnahmekünstler.
Der sechste Track in der Setlist, des von Stephens’ rauer aber dennoch eingängiger Stimme geprägten Konzerts führte zum zwischenzeitlichen Höhepunkt. Die herzerweichende Country-Ballade „Steady rollin“ erkannte sofort jeder im Saal und hunderte Kehlen sangen inbrünstig: „I shot my wife today, dropped her body in the Frisco bay. I had no choice it was the only way. Death’s coming, I’m still running. Out walzing with the holy ghost...”. Es war fantastisch, wer kann bei solch bitter-süßen Lyrics schon sein Schmunzeln verbergen?
Drummer Tyson „headbangte“ mit seiner langen Haarsträhne wild an seinem Schlagzeug herum. Bemerkenswert, wie er dieses Instrument dennoch behandelte. Mal strich er mit seinen Drumsticks nur über die Pauken, mal trommelte er, wie von der Tarantel gestochen, drauflos. Auch seine räudig polternden Backvocals gehören genauso zu den Two Gallants wie Conor Oberst unverzichtbar für die Bright Eyes wäre.
Leider nur allzu selten ist es dem Publikum erlaubt, länger als eine Stunde der preferierten Band „live“ zu lauschen. Das sichtlich gut aufgelegte Two Gallants-Duo lies sich aber nicht bremsen und spielte beinahe eineinhalb Stunden ohne Pause. Nur durch ein kurzes „Thank you“ und „You are great, we hope, we’ ll come back to Salzburg“ wurde der musikalische Reigen unterbrochen.
Als letzter Song und auch einzige Zugabe fungierte der grandiose Track „The Throes“ wiederum von ihrem Debüt-Album. Die Extended-Version dieses Songs verfehlte seine Wirkung nicht und die enthusiastischen ZuschauerInnen wurden allesamt mit einer gehörigen Portion Melancholie und einem Gänsehaut-Feeling das seinesgleichen sucht, wieder in die trostlose Realität hinausgeschickt.
guda - 23:17