Mittwoch, 23. Januar 2008

VO Interpersonelle Kommunikation

Zusammenfassung des Textes von Norman K. Denzin

Symbolischer Interaktionismus

Grundprinzipien
• symbolisch – Grundlage des menschlichen Zusammenlebens
• Interaktion – wechselseitige Beziehung
• Personen stimmen Handeln und Handlungsinstanzen aufeinander ab

Theorien der Handlungsinstanz und der Handlungstheorien
• Handlungen – beziehen sich auf Erfahrungen, die Bedeutung für Menschen haben
• Handlungsinstanz – Ort der Handlung in Person, in Sprache, in anderen Strukturen, Prozessen

Giddens' Theorie der Strukturierung / Konzept der Dualität von Strukturen
• strukturierte Eigenschaften sozialer Systeme sind Medium und Resultat sozialer Handlungen
• soziale Handlung besteht aus sozialen Praktiken (zeitlich und räumlich festgelegt, organisiert)
• Person handelt als sozialer Akteur, Handeln ist von Regeln, Ressourcen, Prozessen begrenzt (hängen mit Klasse, Geschlecht, Nationalität usw. zusammen)

Grundannahmen
• Menschen Handeln Dingen gegenüber auf Grundlage der Bedeutung, die die Dinge für sie haben
• Bedeutung dieser Dinge entsteht in sozialer Interaktion
• Bedeutungen werden durch Interpretation in Interaktion verändert
• Menschen schaffen Erfahrungswelt, in der sie leben
• Bedeutung dieser Welt ist Ergebnis von Interaktionen, werden durch Personen mitgestaltet (selbstreflexiv)
• Interaktion der Personen mit sich selbst auch mit sozialer Interaktion verbunden
• Gesellschaft – besteht aus sozialen Handlungen von Mitgliedern geformt
• Bedeutungen – durch Interpretationsprozess (kultureller Bereich – Bedeutungen durch Massenmedien definiert, Identitäten präsentiert)

Aufgaben der Massenmedien
• Welt aus zweiter Hand als natürlich erscheinen zu lassen, diesen Vorgang aber unsichtbar machen
• Erschaffung von Konsumenten
• Konsumentenverhalten lernen (Besitzindividualismus im Kapitalismus)
• zu Anhängern einer öffentlichen Meinung werden, damit strategische politische Ziele des Staates unterstützen
• Publikum ist formbares Rohmaterial für Infotechnologien
• vermitteln Illusion von Freiheit und freiem Willen

Rasse und Gender
• Erzeugung von Stereotypen
• Gender-Kategorien durch Interaktion erzeugt, gendergeprägte Sozialstruktur

Epistemologische und konzeptionelle Annahmen (symbolisch interaktionistische Perspektiven, Interaktionisten sind…)
• gegen Nutzen allgemeiner Theorien
• gegen allgemeine Theorien der Gesellschaft
• gegen Theorien, die menschliche Erfahrung objektivieren und quantifizieren
• gegen Theorien, die von anderen Disziplinen (Natur-, Wirtschaftswissenschaften) importiert werden
• gegen Theorien, die Geschichtlichkeit ignorieren, ohne dabei selbst einem historischen Determinismus zu verfallen
• gegen Theorien, die Biographien und Erfahrungen von handelnden Menschen ignorieren
• gegen Warum-Fragen, für Wie-Fragen

Die Anfänge – Cooley, James, Mead, Dewey, Blumer
• Interaktionisten sind Romantiker (linker Romantizismus)
• Erkenntnis-, Wahrheits-, Wissenschafts- und Bedeutungstheorie des Pragmatismus wichtig
• Wahr ist, was funktioniert
• Dewey und James – Pragmatismus Instrument der Kulturkritik
• Cooley – Selbst des Einzelnen hat Ursprung in Erfahrungen in Primärgruppe, moderne Gesellschaften sind von Medien geprägt
• James – Individuum hat so viele Selbste, wie soziale Beziehungen
• Mead – Selbst keine mentale Kategorie, Selbst und Geist sind kognitive, soziale Prozesse, die in sozialer Welt verankert sind, Selbst ist soziales Objekt, das auf Erfahrung basiert, Selbst und Gesellschaft in Interaktionsprozess verknüpft, Schlüsselbegriff ist Handlung
• Blumer – Konzepte der gemeinsamen Handlung (joint action) und Handlungseinheit (acting unit), Selbst ist interpretativer Prozess, Gesellschaft ein Gebilde (Zusammenspiel von Macht, Interessen, Aktionen usw.)

Neuere Entwicklungen: die narrative Wende
• reflexive, gendergeprägte, situierte Aspekte menschlicher Erfahrung
• Untersuchung von Stellenwert der Sprache und codierten Bedeutungen in Interaktionszusammenhängen

narrative Wende in zwei Richtungen:
• narrative Geschichten über Funktionieren der Welt des Sozialen, Geschichten von Menschen, werden als Theorien bezeichnet
• Erzählungen und Diskurssysteme (Interviews, Rituale…), Strukturen verleihen Alltag Kohärenz und Bedeutung, Diskurse repräsentieren Welt, fassen Wissen über Welt zusammen, produzieren Wissen
Repräsentationen von Erfahrungen
• narrative Konstruktionen – in Erzählungen sichtbare Repräsentationstechniken, gestaltete Texte, Formen und Bedeutung der Alltagserfahrungen wiedergeben
• Erfahrung – ist Gestaltung, Performance
• Wirklichkeit – ist soziale Konstruktion
• kein Leben, keine Erfahrung wird außerhalb eines Repräsentationssystems gelebt (Ziel: Erforschung der Erfahrungen)

Beurteilung von Interpretationen
• Symbolische Interaktionisten konstruieren Interpretationen über die Welt
• gibt keine Wahrheit, aber Beurteilungskriterien um Interpretation zu begründen
• Forschung ist theoriegeleitet und wertgeladen, gibt keine objektive Beschreibung einer Kultur
• Welt wird durch Repräsentationshandlungen und Interpretationen konstruiert

vier Kriterien von kritischer, ziviler, literarischer Form qualitativer Forschung:
• guten Stil, thematisch gut gewählte, ansprechende, kurze Erzählung verwenden
• kulturelle und politische Themen behandeln
• Politik der Hoffnung ausdrücken – Dinge in aktuellem Zustand kritisieren, anders vorstellen
• diese Ziele müssen mit direkten, indirekten symbolischen und rhetorischen Mitteln erreicht werden

Streit um die Wahrheit – Kritik gegen narrative Wende, weil…
• sei unwissenschaftlich, keine ethnografische Forschung
• Autoren sind Moralisen, keine Wissenschaftler
• fehlerhafte Erkenntnistheorie, glauben nicht an unabhängige Wirklichkeit
• Schreiben ist Fiktion, keine Wissenschaft
• nicht gelebte Erfahrung wird untersucht (eigentliches Feld der Ethnographie)
• Autoren sind Vertreter der Postmoderne, falsche Position
guda - 13:01

dank an christine

ein großes dankeschön an christine - für die feine zusammenfassung.


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