Sonntag, 17. Februar 2008

Rock`n`Roll without drugs

Die Babyshambles in München

Oh liebe Kölner und Berliner, neidisch müsst ihr mal wieder nach Bayern blicken. Pete Doherty und seine Babyshambles beehrten die Münchner Tonhalle und spielten wohl eines ihrer längsten und vielleicht auch besten Konzerte.

Nachdem sich Doherty Ende Januar, auch krankheitsbedingt, in Köln und Berlin nur zu 50 minütigen sets aufschwingen konnte, begeisterte er gestern das München Publikum beinahe eineinhalb Stunden. Dabei präsentiert er sich physisch, psychisch und vorallem musikalisch in bester Verfassung.

Nachdem die Vorband Kilians einen soliden Auftritt hinlegten, betritt ein elegant mit schwarzem Hemd und schwarzer Hose gekleideter und Silberschmuck behängter Pete Doherty die Bühne und lässt mit seiner Gitarre die ersten Töne zu "Carry on" erklingen. Er sieht erstaunlich gut aus, sein Gesicht schlank statt aufgeschwämmt wie noch vor Monaten, sein trüber Blick ist aufgeweckten Augen gewichen. Er scheint die Drogen los zu sein und sich der Droge Musik verschrieben zu haben.

"Here comes a delivery straight from the heart of misery, singt Doherty beim nächsten Song, das Publikum ist begeistert aber nicht enthusiastisch. Den Babyshambles Sänger interessiert das wenig, er konzentriert sich in der ersten halben Stunde allein auf Text und Gitarrenspiel. Die Stimmung in der Tonhalle steigt dennoch, auch der Babyshambles Sänger lässt sich von der besser werdenden Laune der Fans anstecken, nimmt Kontakt mit den Publikum auf, schreibt in kurzen Singpausen während der Songs Autogramme, hängt sich einen auf die Bühne geworfenen Schaal um den Hals, muss immer wieder lachen und beginnt nun auch manch genuschelte Worte an die Fans zu richten.

Diese honorieren all das und bringen die Halle zum kochen. Als sich die ersten Stimmen mehrten, jetz werde er wohl bald die Bühne verlassen, beginnen die Babyshambles erst so richtig. "You talk", wahrscheinlich der beste Song des aktuellen Albums "Shotter`s Nation" bringt die Stimmung endgültig zu glühen, wie Dohertys Zigaretten.

Der Höhepunkt folgte jetzt mit dem grandiosen "Time for heroes", ein Glanzstück aus Dohertys Libertines Zeit. Um Viertel nach zehn verschwindet Pete Doherty, um kurz darauf unter anderem für ein alle Dämme brechendes "fuck forever" zurückzukehren, seinen Mikroständer ins Publikum zu werfen und die restlos begeisterten Fans in der Halle zurückzulassen.

Ein kleiner Trost sei noch an alle Kölner und Berliner gerichtet.
Wer sich der effekthaschenden Band "Waiting for Pete Doherty to die" angeschlossen hat, wird wohl noch sehr lange warten müssen, während sich die Kölner und Berliner Doherty-Fans wohl nicht lange gedulden müssen um tolle, eineinhalbstündige Konzerte des Briten zu sehen.

by
Kili

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