Mittwoch, 17. Dezember 2008

Nichts als die Erinnerung

Tage, Stunden, oft nur Minuten…vorbei…dennoch hat sich die Erinnerung an einen Moment ins Gedächtnis gebrannt, wie der Glühwein in die Ceranfeld Herdplatte bei der Weihnachtsfeier im letzten Jahr. Er bleibt hängen, und dann stellt sich die Frage, ob man bereit ist, diesen wieder zu entfernen. Vielleicht ist er ja das Einzige, was einem über das Jahr hinweg sagt, dass es Weihnachtsfeiern überhaupt gibt.

Und wenn nichts als die Erinnerung bleibt, dann kümmert man sich eben um diese, so gut es geht. Wie sie es verdient hat, so dass es ihr an nichts fehlt, dass sie nicht um ein Gramm abnehmen würde. Im Gegenteil, sie würde sogar noch wachsen, selbstbewusst aufblühen, sich farbig entfalten. Man lebt in der Erinnerung, bunt, durcheinander, schwimmend, variierend, aber schön und man ist glücklich damit. „Bewusstes Erinnern“ lässt sich sogar wunderbar in den Tagesablauf integrieren. Musik, ein Glas Rotwein… wow, es funktioniert. Ein Gefühlsfetzen fliegt vorbei, dicht gefolgt von einem Bild, sie stoßen zusammen mit einem Wort. Nicht annähernd zu verstehen, aber das macht nichts. Und mitten im Geschehen steht man dann da, zwar etwas verloren, aber man verbringt seine Zeit mit ihr und ist stolz darauf, wie gut sie sich macht.

Wieder Musik und auch mehr Rotwein. Da ist sie wieder. Diesmal…füllend, erdrückend, sie verdrängt alles andere. Was war eigentlich noch mal das andere? Der Kopf ist voll von ihr, kein Platz für anderes. Was zum Teufel war das andere? Da war doch was. Man schaut sich um und umrisshaft erkennt man es. Eigentlich nur wenige Fußlängen entfernt, dennoch wird man durch eine feine Linie unauffällig aber wirkungsvoll davon getrennt. Dann linst man ein wenig hinüber, hält Ausschau nach Neuem und bewertet. Mit der Erinnerung kann nichts mehr mithalten, nichts ist auch nur annähernd so farbig, leicht, mit Emotionen geladen und extrem wie sie. Alles neu Erlebte wird gleich zu Beginn verglichen, mit einem „ungenügend“ Stempel versehen und ausgesiebt. Die Folge, es wird leerer… mit der Zeit… eine Leere wie am zweiten Weihnachtsfeiertag, wenn Spannung und Neugierde längst verflogen sind, man nur noch wartet, dass die Geschäfte wieder aufmachen, um erneut seinem Alltag nachzugehen. Und jetzt? Etwa warten bis nächstes Jahr? Unbeirrt weiterschweifen, überstürzt haltmachen, weglaufen, ignorieren, umdrehen oder durchdrehen …was auch immer das Jahr etwas kürzer erscheinen lässt…

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