"Kühler Kopf im Krisenherd"
Am Montag, den 23. Juni, veranstalteten die Salzburger Ethik Initiative (SEI) in Zusammenarbeit mit Pleon PUBLICO PR-Agentur in der Bibliotheksaula eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Kühler Kopf im Krisenherd“ mit der Ex- Uni Salzburg Studentin und derzeitige ZDF-Krisenreporterin Antonia Rados und dem Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, Manfred Perterer.
Im gut gefüllten aber schlecht klimatisierten Saal der Universitäts-Hauptbibliothek war es der SEI-Präsident, der gekonnt in den Diskussionsabend einführte und unter anderem auch die beiden „Podiumsgäste“ Antonia Rados und Manfred Perterer kurz vorstellte und deren Werdegang in kurzen Worten darlegte. Auch stellte er die Verbindung dieser Veranstaltung mit den „Salzburger Anstößen 2008“ mit dem Thema „Vom Umgang mit dem Tragischen“ in den Vordergrund.
Salzburger Anstöße
Jährlich veranstaltet die SEI eine internationale Konferenz mit zahlreichen aufstrebenden Spitzenwissenschafterinnen und -wissenschaftern aus allen europäischen Ländern. Es geht um „Anstöße“, die von diesen jungen, talentierten Köpfen ausgehen und als Ausgang für weitere Überlegungen fungieren sollten. Die Forscher sind für den Zeitraum einer Woche in Salzburg zu Gast, um neue Ideen zu diskutieren und im besten Falle innovative Lösungsvorschläge zu einzelnen Themenbereichen vorzustellen. Ziel der „Salzburger Anstöße“ ist es, ausgewählte Ideen, die aus dieser „kreativen Wissenschaftswoche“ ausgearbeitet werden, gemeinsam mit Unternehmen, Institutionen und Regionen in Pilotprojekten umzusetzen und weiter zu entwickelt.
„Wir leben in einer katastrophenorientierten Welt“
Die Medienwirklichkeit sieht Antonia Rados durchaus kritisch. Ihr selbst gehe es um die Berichterstattung und nicht um Weltveränderung. Alle Übertreibungen seien schlecht, in unserer „katastrophenorientierten Welt“ aber durchaus an der Tagesordnung. Der Fernsehzuseher erwarte, dass er in den Nachrichten den Adrenalinschub bekommt, der ihm tagsüber bei der Arbeit gefehlt habe. Die Hilfsorganisationen seien an der Überzeichnung nicht ganz unschuldig. Oft werde bewusst übertrieben, weil das die Spendenfreudigkeit der Menschen anstachle. Besonders vorsichtig gegenüber allen Informationen sei sie in Kriegen geworden: „Krieg ist Propaganda und es wird sehr oft das Tragische inszeniert.“
Rados zieht zwiespältige Bilanz
Im Zuge der Podiumsdiskussion wurden diverse Fragen wie: „Wie kann man in heiklen Situationen einen kühlen Kopf bewahren?“ oder „Wie kann man die ‚Privatsphäre’ der betroffenen Menschen in Krisenregionen wahren ohne die Informationspflichten gegenüber derer, die die Berichte lesen und sehen, zu vernachlässigen?“ erörtert und teils kontrovers diskutiert. Speziell die Frage nach der „Würde“ der Opfer – auch im Bezug auf die Kausa Amstetten – war für die ZDF-Korrespondentin nicht eindeutig zu beantworten: Einerseits stelle man sich oft die Frage „Würde man selbst wollen, so dargestellt zu werden“, andererseits ist es auch die journalistische Pflicht, Missstände aufzuzeigen und in medial aufzubereiten. Als Beispiel hierfür nannte sie ihre Reportage „Feuertod“ über die Tatsache, dass sich in Afghanistan viele junge Frauen verbrennen, da sie unter anderem zwangsverheiratet werden und nur durch Selbstverbrennungen dieser ausweglosen Situation „entfliehen“ können.
Für diesen Bericht bekam Antonia Rados 2007 den Robert Geisendörfer Preis, den Deutschen Kamerapreis sowie Nominierungen für den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis.
Salzburg Ethik Initiative (SEI)
Die SEI ist ein „Forum“, das ethische Fragen diskutiert und Anstöße für eine Erneuerung der Gesellschaft geben will. Die Initiative arbeitet eng mit dem Zentrum für Ethik und Armutsforschung (ZEA) an der Universität Salzburg zusammen. Die Aktivitäten dieses Vereins beruhen auf einer Kooperation zwischen Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft. Die SEI will durch die Organisation und Förderung von wissenschaftlichen wie informativen Veranstaltungen und Publikationen, an der Verwirklichung einer humaneren Gesellschaft mitarbeiten. Der Intention des Gründungsgedankens folgend wird dabei eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen, die zukunftsträchtige Perspektiven in einer sich rasch wandelnden Welt aufzeigt.
Link:
http://www.salzburg-ethik.com
Im gut gefüllten aber schlecht klimatisierten Saal der Universitäts-Hauptbibliothek war es der SEI-Präsident, der gekonnt in den Diskussionsabend einführte und unter anderem auch die beiden „Podiumsgäste“ Antonia Rados und Manfred Perterer kurz vorstellte und deren Werdegang in kurzen Worten darlegte. Auch stellte er die Verbindung dieser Veranstaltung mit den „Salzburger Anstößen 2008“ mit dem Thema „Vom Umgang mit dem Tragischen“ in den Vordergrund.
Salzburger Anstöße
Jährlich veranstaltet die SEI eine internationale Konferenz mit zahlreichen aufstrebenden Spitzenwissenschafterinnen und -wissenschaftern aus allen europäischen Ländern. Es geht um „Anstöße“, die von diesen jungen, talentierten Köpfen ausgehen und als Ausgang für weitere Überlegungen fungieren sollten. Die Forscher sind für den Zeitraum einer Woche in Salzburg zu Gast, um neue Ideen zu diskutieren und im besten Falle innovative Lösungsvorschläge zu einzelnen Themenbereichen vorzustellen. Ziel der „Salzburger Anstöße“ ist es, ausgewählte Ideen, die aus dieser „kreativen Wissenschaftswoche“ ausgearbeitet werden, gemeinsam mit Unternehmen, Institutionen und Regionen in Pilotprojekten umzusetzen und weiter zu entwickelt.
„Wir leben in einer katastrophenorientierten Welt“
Die Medienwirklichkeit sieht Antonia Rados durchaus kritisch. Ihr selbst gehe es um die Berichterstattung und nicht um Weltveränderung. Alle Übertreibungen seien schlecht, in unserer „katastrophenorientierten Welt“ aber durchaus an der Tagesordnung. Der Fernsehzuseher erwarte, dass er in den Nachrichten den Adrenalinschub bekommt, der ihm tagsüber bei der Arbeit gefehlt habe. Die Hilfsorganisationen seien an der Überzeichnung nicht ganz unschuldig. Oft werde bewusst übertrieben, weil das die Spendenfreudigkeit der Menschen anstachle. Besonders vorsichtig gegenüber allen Informationen sei sie in Kriegen geworden: „Krieg ist Propaganda und es wird sehr oft das Tragische inszeniert.“
Rados zieht zwiespältige Bilanz
Im Zuge der Podiumsdiskussion wurden diverse Fragen wie: „Wie kann man in heiklen Situationen einen kühlen Kopf bewahren?“ oder „Wie kann man die ‚Privatsphäre’ der betroffenen Menschen in Krisenregionen wahren ohne die Informationspflichten gegenüber derer, die die Berichte lesen und sehen, zu vernachlässigen?“ erörtert und teils kontrovers diskutiert. Speziell die Frage nach der „Würde“ der Opfer – auch im Bezug auf die Kausa Amstetten – war für die ZDF-Korrespondentin nicht eindeutig zu beantworten: Einerseits stelle man sich oft die Frage „Würde man selbst wollen, so dargestellt zu werden“, andererseits ist es auch die journalistische Pflicht, Missstände aufzuzeigen und in medial aufzubereiten. Als Beispiel hierfür nannte sie ihre Reportage „Feuertod“ über die Tatsache, dass sich in Afghanistan viele junge Frauen verbrennen, da sie unter anderem zwangsverheiratet werden und nur durch Selbstverbrennungen dieser ausweglosen Situation „entfliehen“ können.
Für diesen Bericht bekam Antonia Rados 2007 den Robert Geisendörfer Preis, den Deutschen Kamerapreis sowie Nominierungen für den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis.
Salzburg Ethik Initiative (SEI)
Die SEI ist ein „Forum“, das ethische Fragen diskutiert und Anstöße für eine Erneuerung der Gesellschaft geben will. Die Initiative arbeitet eng mit dem Zentrum für Ethik und Armutsforschung (ZEA) an der Universität Salzburg zusammen. Die Aktivitäten dieses Vereins beruhen auf einer Kooperation zwischen Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft. Die SEI will durch die Organisation und Förderung von wissenschaftlichen wie informativen Veranstaltungen und Publikationen, an der Verwirklichung einer humaneren Gesellschaft mitarbeiten. Der Intention des Gründungsgedankens folgend wird dabei eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen, die zukunftsträchtige Perspektiven in einer sich rasch wandelnden Welt aufzeigt.
Link:
http://www.salzburg-ethik.com
guda - 21:03